Suchmaschinenoptimierung (SEO) – ein modernes Zauberwort, das extreme Begehrlichkeiten weckt und mit vielen Vorurteilen belastet ist. „SEO“ ist für Unternehmen wie ein Pfiff aus der Hundepfeife – unheimlich verlockend. Das gilt vor allem für unerfahrene Firmen und solche, die im Internet noch nicht sonderlich erfolgreich sind. Dabei ist SEO kein Voodoo und keine geheime Alchemisten-Praxis. SEO ist akribische Arbeit an einer Win-Win-Win-Konstellation zwischen potentiellem Kunden, Suchmaschine und dem werbenden Unternehmen.

Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist kein verbotenes Doping, sondern Pflicht für jede Website. Foto: ExQuisine - fotolia.com

Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist kein verbotenes Doping, sondern Pflicht für jede Website. Foto: ExQuisine - fotolia.com

Keine Angst vor Google

Korrekt arbeitende Suchmaschinenoptimierer müssen keine Angst vor Google und möglichen Abstrafungen haben. Viele Blogs und Infoseiten im Internet sind voller Geheimniskrämerei, wilden Spekulationen und windigen Tricks, um Seiten nach vorn zu bringen. SEO ist aber alles andere als ein Untergrundgeschäft. Erst vor Kurzem saß ich gemeinsam mit Google-Mitarbeitern bei einem unserer Kunden. Google stellte sinnvolle Produkte wie die Webmastertools und Google Analytics vor. Wir erklärten dem Kunden, wie er diese Tools zu seinem Vorteil nutzt und seine Seite für Suchmaschinen optimiert. Wir machten eine komplette Einführung in das Thema Suchmaschinenoptimierung. Die Kollegen von Google nickten dazu.

SEO ist harte Arbeit, kein Voodoo

Dabei wird meist diese Frage im ersten Gespräch von einem neuen Kunden gestellt:

„Mit welcher Technik bringen Sie unsere Webseite wie schnell nach oben? Wir sind gespannt auf Ihre Tricks.“

Mein erster Beratungsschritt ist deshalb auch der schwerste: ich muss das Unternehmen überzeugen, dass langfristiger Erfolg nur mit kontinuierlicher Arbeit zu erreichen ist. Wer trickst (Black Hat SEO), kann nur auf ein kurzfristiges Hoch hoffen. Der Absturz oder gar der Ausschluss aus der Suchmaschine drohen. Was also ist SEO, wenn nicht ein flott herbeigezauberter Deus ex Machina? Wie gesagt: kontinuierliche Arbeit. Und das ist schon das enttäuschend schlichte Geheimnis.

SEO beginnt immer auf der eigenen Website

Was bedeutet nun eigentlich Suchmaschinenoptimierung (SEO)? Die eigene Website muss so aufgebaut und verlinkt werden, dass eine Suchmaschine sie für bestimmte Suchworte als relevant erachtet. Dann wird sie in den Ergebnissen der Suchmaschine (SERPs) eine Chance auf die begehrten ersten Plätze haben.

SEO – Onpage-Optimierung: Worauf es ankommt

Die folgende kleine Checkliste zeigt, wohin die SEO-Reise geht:

  • Mit welchen Suchbegriffen und Suchbegriffskombinationen (Keywords) möchte ich gefunden werden?
  • Werden diese Suchbegriffe und die dahinter stehenden Produkte oder Dienstleistungen auf meiner Website überhaupt erklärt?
  • Sind die Erklärungen voraussetzungsfrei geschrieben und verständlich für meine Kunden und die Zielgruppe?
  • Finden meine Besucher die gesuchten Informationen auf meiner Webseite?
  • Biete ich einen Nutz- und Mehrwert für die Besucher?

Nur, wer diese Punkte abgehakt hat, kann sich um die technischen SEO-Aspekte seiner Seite kümmern. Ansonsten beginnt hier die Arbeit eines ganzheitlich agierenden SEOs. Über die technischen Voraussetzungen gibt es bereits erschöpfend viele Anleitungen im Internet. Und dennoch ist es erstaunlich, wie viele Websites schon an den Basisvoraussetzungen scheitern. Ein simpler Test der Suchmaschine Seekport zeigt Ihnen Schwächen Ihrer Webseite auf: Seekbot. Probieren Sie aus, ob Ihre Website suchmaschinenfreundlich aufgbaut ist. Natürlich bietet dieser kleine Check keine umfassende Auskunft, aber Sie können auch etwas tiefer einsteigen. Probieren Sie das Analyse-Tool von Seitwert.de aus. Hinter den Fragezeichen (nach erfolgter Analyse) verbergen sich kurze hilfreiche Erklärungen. Auch dies ist ein erster Anhaltspunkt.

Metatags: Wichtige Grundvoraussetzung

Eine wichtige technische Grundvoraussetzung für Ihre Website sind die Metatags. Die wichtigsten sind schnell erklärt:

  • Meta-Description: Die Inhaltsangabe Ihrer Webseite in bis zu 170 Zeichen. Wichtig: Jede einzelne Unterseite sollte eine eigene Meta-Description bekommen, die den speziellen Inhalt erklärt. Diese Beschreibungen verwendet Google, wenn sie gut gemacht sind, für die Anzeige in den Suchergebnissen (Snippet genannt).
  • Meta-Keywords: Das sind (bis zu zehn) Stichworte , die Ihr Webangebot beschreiben. Auch hier sollte jede Unterseite eigene passende Keywords bekommen.Die Keywords spielen allerdings heute keine ganz große und entscheidende Rolle mehr, so die gängige Meinung. Verwenden Sie hier aber nur Begriffe, die tatsächlich in Ihrem Dokument vorkommen!
  • Title: Der Titel der Startseite (und der jeweiligen Unterseiten) ist sehr wichtig. Auch hier schaut die Suchmaschine nach für die Website relevanten Begriffen. Wie oben achten Sie auch auf unterschiedliche (und für das Dokument relevante) Titel der jeweiligen Unterseiten

Es gibt noch eine Menge mehr, allerdings gilt:

Wenn ein Unternehmen bis hierher alle Hausaufgaben erledigt hat, sind das glänzende Voraussetzungen für gute Ergebnisse in den Suchmaschinen. Denn: Der Inhalt der Seite ist verständlich aufgebaut. Die Besucher finden Informationen mit Mehrwert. Alle Unterseiten der Website sind mit Hilfe der Metatags verschlagwortet und mit kurzen treffenden Inhaltsangaben versehen. Gerade der letzte Punkt ist der wichtigste Hinweis für eine Suchmaschine, ein Webangebot vernünftig zu indizieren.

Lesbarkeit und Konformität der Webseite

Wichtig ist auch der technische Aufbau einer Website. Hier sind die Programmierer gefragt. Zunächt einmal sollte der Code einer Website möglichst schlank gehalten sein. Denn die Ladezeit einer Website fließt mit in die Bewertung der Relevanz ein. Je schneller eine Seite dem Besucher (und der Suchmaschine) zur Verfügung gestellt wird, desto besser. Aber auch die W3C-Konformität ist nicht zu unterschätzen. Das World Wide Web Consortium hat diverse Standards entwickelt, die bei Programmierung einer Website berücksichtigt werden sollten, um Darstellungsfehler zu vermeiden. Auch Google gibt Tipps, um Informationen allgemein zugänglich zu machen.

Navigation und Linkarchitektur

Ich habe es weiter oben schon mehrfach angerissen: Die Besucher sollten sich auf einer Website möglichst schnell und intuitiv zurechtfinden. Nur so bekommen sie Zugriff auf die gewünschten Informationen. Hier ist auch die so genannte Linkarchitektur von Bedeutung, die Google sehr gut in diesem Blogposting erklärt: Linkarchitektur. Zusammengefasst heißt das: Die Navigation auf einer Webseite sollte sowohl für Menschen als auch für die Bots der Suchmaschinen problemlos funktionieren.

Ein wichtiger Punkt ist auch der Text, mit dem verlinkt wird. Sowohl für Links innerhalb einer Website als auch für Links von und nach außen, gilt: Wählen Sie ein relevantes Wort als Linktext. Nehmen wir an, eine Unterseite erklärt ein wenig über den Website-Besitzer, in meinem Fall Michael Dunker. Wenn ich auf meinen kurzen Vorstellungstext verlinken möchte, ist es so sinnvoll: „Hier gibt es mehr Informationen über Michael Dunker.“ Dann bekommen Mensch und Maschine eine Ahnung, was sie hinter diesem Link erwartet. Ein schlechtes Beispiel: „Mehr über Michael Dunker erfahren Sie hier.“ Das Wort „hier“ spielt nämlich auf der verlinkten Seite keine Rolle.

Ein eindrucksvolles Beispiel eines weltweit sinnlos vergebenen Ankertextes ist das englische Wort „here“. Googlen Sie einmal das Wort „here„. Sehr wahrscheinlich findet sich auch jetzt immer noch der Adobe Reader ganz oben. Der Grund: Tausende von Website-Besitzern erklären ihren Besuchern – „den neusten Adobe Reader finden Sie here„.

Und wieder ein kleines Resümee: Alles, was ich bisher beschrieben habe, fällt in den Bereich „Onpage-Optimierung“. Also essentielle Hausaufgaben für jeden Website-Besitzer. Wer hier patzt, hat kaum eine Chance auf gute Ergebnisse in den Suchmaschinen.

SEO – Offpage-Optimierung: Eingehende Links

Wenn es einen heiklen Bereich in Sachen SEO gibt, das ist es dieser – die Offpage-Optimierung. Denn hier kann man wirklich Schaden anrichten. Alles dreht sich um eingehende Links. Kurz zum Hintergrund:

Ein nicht unwichtiger Teil des Google-Algorithmus beschäftigt sich mit der Popularität von Websites. Das Prinzip ist dem der realen Welt ähnlich: Je mehr Menschen ein Produkt oder eine Dienstleistung empfehlen, desto mehr Zuspruch wird es von weiteren Menschen bekommen. Das Empfehlungsprinzip (früher Mund-zu-Mund-Propaganda, heute Viralmarketing genannt) gilt auch im Internet: Je mehr eingehende Links (Empfehlungen) eine Website hat, desto höher steigt die Autorität der empfohlenen Seite. Google selbst hat sich ausführlich zu eingehenden Links geäußert. Der Kernpunkt: je mehr eingehende Links eine Website hat, desto besser. Besonders wichtig aber in diesem Zusammenhang:

  • die Links sollten von Seiten kommen, die ebenfalls eine Mindestmaß an Autorität besitzen (je relevanter und damit wichtiger eine linkgebende Seite, desto besser)
  • die eingehenden Links sollten mit relevanten Ankertexten (siehe oben) gesetzt sein
  • eingehende Links sollten von themenrelevanten Seiten kommen (auch wenn von vielen SEOs bezweifelt wird, dass Google themenrelevante Seiten sauber erkennen kann)

Schon der normale Menschenverstand zeigt die Sinnhaftigkeit der Themenrelevanz: Niemand würde einen Greis nach einem hippen In-Club fragen. Und der Empfehlung eines vorbestraften Bankräubers auf eine sichere Geldanlage dürfte auch niemand Glauben schenken. So funktioniert es (künftig) auch im Internet: Je glaubhafter eine Empfehlung, desto wertvoller für die eigene Seite. Wann themenrelevante Links mit einer hohen Genauigkeit erkannt werden können, ist eine Frage der Zeit. Unternehmen, die voraus denken, werden heute schon danach handeln wollen.

Linkaufbau im Sinne von Google

Linkaufbau – ein großes SEO-Thema. Es beschäftigt sich mit der Frage: wie kommt man an eingehende Links für die eigene Seite. Nochmal der Verweis auf Googles Meinung dazu (eingehende Links). Kurz gesagt: die Links dürfen nicht gekauft und nicht automatisch getauscht werden. Aber Google hat überhaupt nichts dagegen, wenn eine Seite zum Beispiel in Webkataloge eingetragen wird (der pushende Effekt hält sich meistens allerdings in Grenzen). Der bekannteste Webkatalog ist das Open Directory Project (DMOZ). Zusätzlich gibt auch Google Tipps für die Einträge in Webkataloge.

Wer sich informieren möchte, was aus der Sicht von Google erlaubt ist und welche Vorgehensweisen nicht toleriert werden, sollte sich mit den Richtlinien für Webmaster beschäftigen. Wer sich an diese Regeln hält, muss keine Abstrafung für die eigene Seite befürchten.

Übrigens: Es gibt diverse SEOs, die Tipps im Sinne von Google für die bedingungslose Kapitulation vor der mächtigen Suchmaschine halten. Oder für Anbiederung. Selbstverständlich gibt es Kritik am Marktriesen Google. Und jeder mag sich dazu seine Meinung bilden. Aber so lange SEOs und Unternehmen sich über den Traffic freuen, den Google ihnen zum Wohle der Geschäfte auf die Websites liefert, so lange über 80 Prozent der Neukunden-Kontakte über eine Suchmaschine stattfinden und diese Suchmaschine einen Marktanteil von über 90 Prozent hat, sollte das Thema SEO losgelöst von der Kritik der marktbeherrschenden Stellung betrachtet werden. Bis es eine bessere Lösung gibt. Aber die semantische Suche ist ein anderes und künftiges Thema in Sachen SEO.